Eine solch lange Reise fordert auch das Equipment heraus. Von Woche zu Woche erhöhen sich die Reparatur- und Wartungsarbeiten. Gut, wenn man darauf vorbereitet ist, handwerkliches Geschick und Phantasie besitzt.
Interessanterweise sind es nicht die Fahrräder, obwohl am meisten belastet. Bis auf die üblichen Wartungsarbeiten, wie Ketten- und Schaltungspflege, oder routinemäßig Bremsbeläge und Ketten erneuern, hatten wir keine Pannen. Wir mussten nach nun über 3.000 km noch nicht einmal Luft nachfüllen – tolle Arbeitstiere. Hauptsache sie bekommen ihr Heu, beziehungsweise ihren Strom.
Ganz großes Thema: Zeltstangen. Wir hatten im Vorfeld bereits die nach wenigen Nutzungen defekten Alustangen gegen Fiberglasstangen ersetzt. Doch auch die schwächeln nun nach fast 50 Übernachtungen mit entsprechendem Auf- und Abbau. „Panzerband“ ist das Schlagwort. Fiberglas bricht nicht wie Alu, sondern es entstehen Risse, die mit Panzerband oder Reparaturhülsen geflickt werden können.



Luftmatratze, tolles Teil, mit integrierter Fußpumpe. Sie verliert Luft, man muss nachts manchmal nachpumpen. Einen adäquaten Ersatz haben wir noch nicht gefunden. Decathlon hat inzwischen so ein Monopol in der Campingausrüstung wie Facebook bei den sozialen Medien. Wenn du da nicht das Richtige findest, hast du ein Problem.
Auf den französischen und spanischen Campingplätzen quechuat es gewaltig. Kaum ein Zelt, Stuhl oder sonstige Campingausrüstung das nicht den Namen der Decathlon Hausmarke trägt.
Man muss aber auch zugeben, sie gibt es in allen Städten und wenn man was benötigt kommt man schnell an Ersatz.
Kiox, der Fahrradcomputer, ist nach einem Gewitter mit Schlagregen ausgefallen, musste erneuert werden.
Die Lowrider-Taschen: die verklebte Naht ging auf und der Inhalt fiel heraus. Die Rettung – Kabelbinder, genauso halfen diese, als an der Tasche eine Schraube verloren ging und der Bügel für die Gepäckträgerbefestigung lose war.
Apropos Schrauben: TORX-Müll, wer hat schon 2 – 12 Torx-Schraubendreher dabei, wenn am Rad alles Imbus ist. Kreuzschlitz lass ich mir auch noch gefallen – aber TORX. Der Erfinder gehört heute noch…., lassen wir das, wir hatten ja Phantasie. Einen Brief an Ortlieb wird es dennoch geben.

Gepäcktasche: eine Halterung brach. Riemen zugeschnitten und mit viel Phantasie befestigt.

Das Schlimmste, unsere Bodum-Presskanne. Kein Kaffee? Geht gar nicht. Alle Reparaturversuche scheiterten. Es musste eine neue her. Aber wo in Frankreich? Wir fanden einen Bodum-Kaffeebecher, auf den das Pressystem der defekten so einigermaßen passte und das ist die Notlösung bis heute. Ich sag doch, ohne Kaffe geht gar nicht.
Was sollte man unbedingt dabei haben? Da wirkt guter Rat gleich arrogant und besserwisserisch. Das will ich nicht. Seht es einfach als Tipp.
Wichtig sind: Korkenzieher für Weintrinker, da in Frankreich und Spanien alles verkorkt ist. OHROPAX, nicht jeder Campingplatz ist ein ruhiges Idyll. Ein gutes Allzweckmesser für Gemüse und Wurst, Kaffeelöffel für Joghurt, immer eine Reservepatrone Gas, Kaffeeutensilien, Spülschwamm und Geschirrtuch, Toilettenpapier für französische Campingplätze, Ersatzstangen für das Zelt und je nach Länge der Tour Ersatzbeläge für die Scheibenbremsen und eine Kette.
Ein Tipp am Rande: Wenn ihr euch ein neues Fahrrad zulegen und das auch zum Reisen mit Gepäck verwenden wollt, 4-Kolbenbremse, das hilft gewaltig beim Bremsen und spart ungemein Beläge. Das richtige Bremsen ist auch entscheidend. Immer beide Bremsen gleichzeitig und gleich stark verwenden. AUF KEINEN FALL ANGSTBREMSEN, nicht bei Abfahrten die hintere Bremsen dauerhaft betätigen, das mögen die Beläge gar nicht und sind schnell runter. Sorry, klingt jetzt doch besserwisserisch, doch wir haben es auf der Tour erlebt wie eine Radreisende nach nicht einmal 800 Kilometer alten Belägen mit Metall auf Metall gebremst hat – LEBENSGEFÄHRLICH!
Nachtrag: Nun ist es nach 3.100 km doch passiert, in einen Nagel gefahren, Schlauch geflickt und weitergefahren.
Hallo ihr Beiden
Euch weiterhin viel Spaß und keinen Plattfuß mehr
Liebe Grüße
Lothar
Hallo Lothar
Vielen Dank dafür, Spaß haben wir ohne Ende